Türkei


Mittwoch, 1. Dezember 2004

Es ist viel passiert.....

nachdem wir am 20. Nov. die Biggi zum Flughafen nach Heraklion gebracht und Kreta in Richtung Rhodos verlassen haben.

Nach Rhodos eben, da wir uns dachten, damit ganz toll Geld zu sparen.
Keine weite Reise durch Griechenland, Sprit, Autobahngebühr, etc. sondern einfach von Rhodos aus die zwei Stunden mit der Fähre nach Marmaris in die Türkei und dann weiter in den Osten.

Denkste.

Die Fähre nach Rhodos war zwar nur geringfügig teurer als nach Athen, dafür hat die kleine Fähre in die Türkei (2 Std.) fast genau soviel gekostet wie die von Venedig nach Patras. (1 1/2 Tage).
Und die Fähre war wirklich klein.
Da passten genau unsere zwei Brummis drauf und dann war Schicht. Ich glaube soviel hatte der Kahn noch nie geladen.
Entsprechend schaukelte das Schiffchen auch und darauf unsere Autos.
Die sorgenvollen Blicke der Besatzung trugen auch nicht gerade zu unserer Beruhigung bei. Aber das sollte erst der Anfang einer aufregenden Woche durch die Türkei sein.

Bereits am 2. Tag holte uns der Winter ein. Als es dann so richtig schön kalt und verschneit wurde streikte unser Anlasser endgültig. Unser Entschluss stand fest. Es muß ein neuer her, da die zwei, die wir abwechselnd repariert und eingebaut haben doch schon ziemlich am Ende waren.

Wir sind dann bei der nächsten Möglichkeit in eine der zahlreichen Schrauberareas am Straßenrand gefahren, wo sich zahlreiche Werkstätten für die verschiedensten Kfz-Problemchen befanden. Wie immer wenn wir irgendwo angehalten haben, waren wir auch hier von zahlreichen Menschen umringt.
Also ich ins Auto und den kaputten Anlasser rausgeholt.
Dem erstbesten von ca. 10 Mechanikern erklärte ich dann:
Anlasser kaputt...
...defekt...
...geht nix mehr...
...brauchen neuen...
...oder Gebrauchten...
...nix Reparieren...
...schon selber genügend kaputt reparieren...
...Haben Nase voll...
wollen Neuen...
(Zum Glück konnte keiner Deutsch)
Dann ein kurzes Diskutieren und einer aus der 2. Reihe riss mir das gute Stück aus der Hand und verschwand auf nimmer Wiedersehn.

Als wir einige Tees in div. Werkstätten hinter uns hatten, wurden wir in eine Werkstatt gebracht, in der unser Anlasser auf einer Werkbank völlig zerlegt aufgebahrt da lag.
Ein grinsender Mechanikus zeigte uns stolz ein neues originalverpacktes Anlasserritzel, das er gerade einbauen wollte.
Nach langem Palaver hat er dann aber verstanden, dass wir einen neuen eingebaut haben wollten.
Und der war dann auch in 15 min. da. Sogar erstaunlich günstig.
Für den Einbau wollte er 18 Euro berechnen, da er wohl nicht wusste wie schwierig das wäre.

Dann ging's los:

Anlasser passt nicht.
Also neuen Anlasser komplett zerlegt und wieder zusammengebaut.
Zum Einbau musste dann aber der Auspuff ausgebaut werden, da dieser nun am Anlasser anstand.

Aber nix Problem.

Tee trinken und Auspuff solange verbiegen, bis er passt.
Blöd nur dass das Ding dabei auseinander riß.

Kein Problem.

Erst einen Tee und dann das Ding irgendwie zusammenschweißen.

Dann der Showdown.

Alles eingebaut und erster Startversuch.
Das Auto sprang zwar nicht an, stand aber in einer riesen Rauchwolke und sogar die Mechaniker wurden nun kurz etwas panisch:

Aber nix Problem.

Tee trinken und lauter nette neue bunte Kabelchen einbauen.
Danach erneute Versuche.
Wieder mehrere grelle Lichtblitze und dadurch dann meine schöne neue 500 Euro Lichtmaschine verbruzzelt.
Aber ihr ahnt es schon:

Tee und nix Problem.

Lichtmaschine ausgebaut und zerlegt.
Dann fing plötzlich die Wasserpumpe zu tropfen an.
In diesem Moment wußte ich nicht ob ich mich heulend auf dem Boden wälzen,
den Mechaniker an die Gurgel gehen
oder sonst was tun soll.
Und was tat ich?

Genau.

Teetrinken.

Nach einem halben Tag schrauben war dann wirklich nix mehr großes Problem und wir können mit einer voll Tee schwabbelnden Blase die Weiterreise antreten.
Ralph hat uns dann abends zur Belohnung einen schönen Schlafplatz in den Bergen gesucht.
Auf einem schönen Hügel mit herrlichem Blick über die schneebedeckte Landschaft hatten wir dann unser Nachtlager aufgeschlagen.
Dumm nur dass es eine Müllhalde war. Aber ab minus 10 Grad riecht das Zeug ja zum Glück nicht mehr.
Und einen Wolf bekamen wir dann nachts auch noch zu sehen.

Und dann war er richtig da.

Der Winter.

Mit völlig verschneiten Straßen und über 20 Grad minus in den Bergen und da waren wir ja auch. In der Regel so über 2000 Meter.
Bei dieser Kälte machte dann auch der Frostschutz im schlechten Diesel, den man uns angedreht hatte nicht mehr mit.
Obwohl wir selbst Frostschutz hinzugeschüttet haben sind uns immer schön abwechselnd die Brummis ausgegangen.
Also jedes Mal in der A..-kälte unters Auto oder in den Motorraum und fleißig Leitungen durchpusten und entlüften.

Trotz mehrerer Staus wegen liegen gebliebenen, um- oder abgestürzten Lkws oder Autofahrern denen wir aus dem Graben halfen,
haben wir es dann noch bis zur Iranischen Grenze geschafft.
D. h. 35 km. davor. Hier stehen wir nun am Fuße des Berges Ararat.
(Ihr wisst schon Noah und seine Dschunke)
und machen uns wie unsere Brummis fit für den Iran und Pakistan.

Da wir einen sehr straffen Zeitplan haben (nur 5-Tagesvisum für Iran) und wegen der Widrigkeiten seit der Einreise in die Türkei (Auto u.Wetter) werden wir uns leider erst wieder in Indien bei euch melden können.
Dann gibt es bestimmt wieder viel zu erzählen.

Bis dann und friert schön.
Wir tun's hoffentlich nur noch die nächste Woche, bis wir in Pakistan sind.

Eure Kathrin, Martin, Enni, Ralph

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